Balkonien Mai / Juni 2018: Of bugs and (wo)men

Ich habe schon im Mai alle paar Tage bzw. manchmal täglich ein paar Erdbeerchen ernten können. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Blätter etwas angenagt schienen. Als ich dasselbe Phänomen an der Stachelbeere und an der Hortensie bemerkte, wurde ich doch etwas stutzig.
Eines nachts traf ich dann die Übeltäter: Eine ganze Armee Dickmaulrüsselkäfer fraß sich genüsslich durch die Blätter. Zu dem Ergebnis kam ich mit einer schnellen "schwarzer Käfer frisst Blätter"-Internetrecherche. Beim Weiterlesen wurde es mir dabei ganz anders: Dieser Schädling frisst nicht nur die Blätter, was die Pflanze meistens sogar ganz gut wegsteckt, sondern seine Larven fressen die Wurzeln und sorgen meistens schnell dafür, dass die Pflanze stirbt.
Und ich kann euch sagen, es sah richtig übel aus :( Ich habe sie in der ersten Nacht zu Dutzenden von der Stachelbeere und von den Erdbeeren gepflückt und mit viel Wumms übers Balkongeländer auf die Straße gepfeffert. Diese Käfer werden sonst von Vögeln und Igeln verspeist; von diesen bekomme ich aber natürlich keinen Besuch auf meinem Balkon. Ich gehe also davon aus, dass da einige Vögel und Igel richtig dick geworden sind bei meiner Aktion ;)
Damit sind wir auch schon dabei, wie man sie los wird. Tatsächlich pflückt man die Käfer am besten ab. Diese sind flugunfähig, können aber gut krabbeln, weswegen sie es auf Balkone schaffen. Wenn sie Angst bekommen, lassen sie sich einfach fallen, weswegen das Einsammeln tatsächlich keine große Kunst ist ;)
Gegen die Larven habe ich Nützlinge in Form von Nematoden (mikroskopisch kleine Fadenwürmer) benutzt. Die Population der Käfer besteht zu etwa 90% aus Weibchen, die quasi schwanger auf die Welt kommen und dann tausende Eier legen, es gab hier bei mir also richtig Krieg, wie Ihr Euch vorstellen könnt.
Seit drei Tagen habe ich nachts keinen Käfer mehr gefunden, ich habe also die Hoffnung, dass ich die Sache hier gewinnen werde.
Stattdessen habe ich vorgestern ein sich ausruhendes Hummelchen erschreckt ;)
Falls Ihr Euch fragt, warum ich nachts jage: Die Mistviecher sind zu allem Übel auch noch nachtaktiv, so dass ich teilweise bis Mitternacht mit einer Taschenlampe über den Balkon gestreift bin. Die Nematoden muss ich dann im frühen Herbst und im nächsten Frühjahr noch einmal ausbringen, damit die ganze Sache auch nachhaltig ist und auch jede Larve erwischt wird.
Es bleibt noch einmal spannend, ob meine Stachelbeere alles gut überstehen wird, da ich ja den Fraßschaden an der Wurzel nicht sehe. Solltet Ihr also mal ähnliche Spuren entdecken (und das wünsche ich wirklich keinem Hobbygärtner!) - vor allem auf dem Balkon, denn dort sind kaum natürliche Feinde unterwegs und die Käfer finden einen reich gedeckten Tisch - schüttelt im Dunkeln mal an Euren Pflanzen.

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